29 August 2011

Maßnahmen überzogen? New Yorker kritisieren "Irene"-Evakuierungen!

Die Warnungen für die Millionenstadt waren übertrieben, finden einige New Yorker.


Schon einige Stunden nach dem großen Sturm scheint es in New York, als sei nichts gewesen: Junge Frauen joggen am Battery Park vorbei. Kleine Kinder planschen in Gummistiefeln durch die Pfützen. Männer flanieren in T-Shirt und kurzen Hosen durch den Central Park. New York hat "Irene" überstanden - und es war gar nicht so schlimm wie befürchtet. Nun haben in den USA Aufräumen und Analyse begonnen.

Nun fragen sich viele New Yorker, ob die Behörden mit ihren Warnungen, der Sperrung des gesamten Nahverkehrs, dem Evakuierungsbefehl für Millionen Menschen nicht übertrieben haben. Vor acht Monaten war New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg noch kritisiert worden, er habe einen Schneesturm, der New York Weihnachten komplett lahmlegte, unterschätzt. Jetzt zeigte der Manager Tatkraft. Und auch Präsident Obama lobte ausdrücklich das Vorgehen der Behörden, von den Evakuierungen vor dem Sturm bis zu den Aufräumarbeiten danach: "Dieser beispielhafte Einsatz zeigt, wie gut die Regierung auf allen Ebenen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen kann."

Doch an der ganzen Ostküste gab es Tausende, die die Warnungen der Behörden nicht ernst nahmen. "Ich bin 76", sagte einer auf Long Island dem New Yorker Sender NY1. "Ich bin ein alter Mann und habe schon viele Stürme gesehen. Der ist anders. Aber auch den werden wir überleben." Er hat ihn überlebt, aber auf seiner Insel hatte in den Stunden nach "Irene" kaum einer Strom.

Millionen waren ohne Licht, ohne Klimaanlage und ohne Fernseher. Und auch ohne Pumpe, um vollgelaufene Keller zu leeren und ohne Generator, um Trinkwasser in die Leitungen zu drücken. Hunderte Teams arbeiteten daran, die Kabel wieder zu flicken. Aber für Hunderttausende wird "Irene" wohl noch eine ganze Weile nachwirken.

Erst am Montagnachmittag werden die öffentlichen Verkehrsmittel wieder zur Gänze in Betrieb sein. Auch der Flugverkehr läuft erst heute wieder an. Aber die Börse an der Wall Street wird genauso wieder geöffnet sein wie die Casinos in Atlantic City.


(Quelle: New Jersey)